La Kejoca goes Baroque

2018 jährte sich der Beginn des Dreißigjährigen Krieges zum vierhundertsten Mal, der der verheerendste militärische Konflikt werden sollte, der bis dato auf deutschem Boden ausgefochten wurde. Um diesem einschneidenden Ereignis zu gedenken, veranstal- tet das Collegium Frisia Vocalis ein Passionskonzert, das zugleich musikalisches Mahnmal gegen jegliche kriegerischen Handlungen und deren Folgen sein will.

Im Zentrum des Konzertes steht das STABAT MATER von Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736), dem das mittelalterliche Gedicht über die Gottesmutter zu Grunde liegt, die am Fuße ihres gekreuzigten Sohnes steht und diesen beweint. Diese berühmte Passions- kantate wurde von J. S. Bach so sehr geschätzt, dass dieser eine Bearbeitung von ihr anfertigte. Eingerahmt wird sie von zwei barocken Kantaten von Gottfried Heinrich Stölzel (1690-1749) und Dieterich Buxtehude (1637-1707) die ebenfalls beide vom Leipziger Thomaskantor hoch geschätzt wurden. Als Mahnmal für die Opfer des Dreißigjährigen Krie- ges, werden Motetten aus der Geistlichen Chormusik von Heinrich Schütz (1585-1672) in Kantoreipraxis erklingen, die im Jahre des Westfälische Friedens 1648 veröffentlicht wur- den. Die Kantoreipraxis, also einzelne Singstimmen durch Instrumente zu erset- zen, entstand durch die großen Verluste im Dreißigjährigen Krieg, durch die die Aufführung mehrstimmiger Chorwerke sonst nicht mehr möglich gewesen wäre.

Das Collegium Frisia Vocalis setzt sich aus jungen Musikern zusammen, die sich der zugleich lebhaften als auch historisch informierten Aufführungspraxis barocker Werke ver- pflichtet fühlen. Im Jahre 2013 wurde das Ensemble vom Wilhelmshavener Keno Brandt gegründet und bereichert seitdem die Kulturlandschaft immer wieder mit ansprechenden kirchenmusikalischen Programmen.